Kaum predigt man es 20 Jahre (veröffentlicht ist es seit mindestens 60 Jahren) schon räumen beide Autoren mit dem Vorurteil auf, dass es – wie vielfach insbesondere von Hochschulseite immer wieder behauptet – keinen Zusammenhang zwischen funktioneller Überlastung durch okklusale Früh- und Fehlkontakte und dem progredienten Verlauf von Parodontitiden nebst Zerstörung von knöchernen Strukturen gibt. Wie konnte man das jemals glauben? Sollen denn wesentliche Grundsätze der Medizin (wie z.B.: Was heilen soll, muss ruhig gestellt werden, chronische Überlastung organischer Strukturen führt zu Entzündungsreaktionen, wo Bewegung ist, wächst Bindegewebe in die Tiefe, usw.) in der Zahnmedizin etwa keine Gültigkeit haben?
Dabei übersehen die Autoren leider (immer noch), dass es – als ätiologisch bedeutsamer Faktor für das Entstehen, die Aufrechterhaltung und die Verschlimmerung (in Abhängigkeit von der unterschiedlichen Ausstattung bezüglich Qualität der Zähne, des Zahnhalteapparates und der individuellen Immunantwort) – schon reicht, wenn die Zähne durch Ausübung schlechter Gewohnheiten chronisch mit der Folge erweiterter Parodontalspalten, Reduzierung der Immunantwort, Knochenabbau und -einbrüchen mit Erzeugung von Eintrittspforten überlastet werden. Wenn dann noch okklusale Früh- oder Fehlkontakte hinzukommen (insbesondere bei Lateralbewegungen) sind die Verläufe naturgemäß um so ausgeprägter und gelegentlich nachgerade foudroyant.