Verlaufskontrolle im Oktober 2003 mit ausgeheilter apikaler Ostitis bei völliger Beschwerdefreiheit (Klick!)
Falldarstellung:
Dass man mit der Timbuktu-Methode auch Fälle lösen kann, die andere bereits aufgegeben haben, zeigt dieser Fall. Wie man im nebenstehenden OPT deutlich sieht, handelt es sich um einen ausgesprochen wichtigen, strategischen Pfeilerzahn (47). Wenn dieser verloren geht, bedeutet das für die Patientin entweder eine Neuversorgung mit einem herausnehmbaren Zahnersatz oder Implantat/en. In einem solchen Fall ist es angezeigt, die größte Geduld zu entwickeln. Angesichts der Kosten, die nicht jeder tragen kann, wird der Patient diese Geduld gerne aufbringen. Insbesondere dann, wenn Schmerzfreiheit besteht, die mit dieser Methode praktisch in jedem Falle zu erreichen ist. Diese Patientin war im Jahre 2000 von einem Spezialisten mit hohem technischen Aufwand (OP-Mikroskop, usw.) nach allen Regeln der sog. modernen Endodontie vorbehandelt worden Das OPT zeigt den deutlich beherdeten 47. Das vom Vorbehandler eingebrachte CaOH2 ist bereits entfernt. Klinisch zeigt sich ein stark klopfempfindlicher 47 mit einem Lockerungsgrad von I-II. Wenn man bedenkt, dass sich dieser Zahn in einem Brückenverbund befindet, kann man sich vorstellen, dass er -isoliert betrachtet- sicher einen Lockerungsgrad von deutlich II haben würde. Als Nebenbefund sieht man übrigens deutliche Überlastungszeichen im gesamten Gebiss, wie sie bei Pressern/Knirschern gesehen werden . Der Vorbehandler hatte den Zahn nach mehreren Versuchen mit sofortigem Verschluss nicht ruhig bekommen, schließlich ein Antibiotikum verordnet und die Patientin mit der Maßgabe weggeschickt, wenn er nun nicht ruhig werde, müsse man ihn eben extrahieren.
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Links sehen wir den Zahn nach unserer ersten WF nach ca. 8-wöchiger Behandlung nach unserer Methode. Beschwerdefreiheit und Lockerungsgrad L=0 waren nach Ruhigstellung und Schienen-Eingliederung rasch erreicht worden. Die Aufhellung ist deutlich reduziert, aber noch nicht verschwunden. Nichts ist überpresst. Wie man sieht, ist es auch uns nicht gelungen, den Zahn augrund seiner schwierigen Anatomie bis zum Apex aufzubereiten, geschweige denn, darüber hinaus, wie wir es in einem solchen Fall gerne hätten.
Eine Woche nach unserer WF stellte sich die Patientin erneut mit massiven Beschwerden vor. Da sie ja schon einmal eine längere Zeit beschwerdefrei gewesen war, war sie gerne bereit, noch einen Versuch zu wagen. Wir haben also unsere eigene WF revidiert und noch einmal ganz von vorn angefangen, diesmal mit häufigen Wiederholungen und längeren Einlage-Perioden. Die erneute Schmerzbeseitigung gelang mühelos. Inzwischen ist die Patientin seit mehr als 4 Monaten beschwerdefrei und mit Calxyl/Watte/Zement versorgt. Wir wechseln das alle 6-8 Wochen. Die Patientin zögert noch, eine endgültige WF legen zu lassen, weil sie Angst hat, es könne wieder von vorn losgehen. Wir denken, sehr bald einen neuen Versuch zu wagen und werden die Bilder hier einstellen, sowohl wenn es gelingt als auch wenn es nicht gelingen sollte. Jede Methode hat ihre Grenzen, die man ausloten und kennen lernen muss.
An diesem Fall sieht man sehr deutlich, dass erfolgreiche Endodontie in komplizierten Fällen zwar einerseits sehr viel Geduld sowohl vom Patienten als auch vom Behandler erfordert, andererseits aber auch befriedigende Ergebnisse liefert. Immerhin wurde in diesem Fall eine Freiendsituation vermieden und eine funktionell befriedigende prothetische Versorgung erhalten.
Und die Freiendsituation ist, da werden uns sicher alle Ärzte für Zahnheilkunde zustimmen, der Anfang allen Übels, zumindest diejenigen, die sich implantatgetragene Lösungen nicht leisten können.
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