Dieser Patient mit Zustand nach alter WF und 2 jeweils nicht sehr langfristig erfolgreichen Wurzelspitzenresektionen an Zahn 14 kam zu uns, nachdem er bei der Suche nach einer Alternative zur Extraktion oder 3. WSR über das Internet von der „Methode der sorgfältigen Desinfektion in der Endodontie“ (siehe Timbuktu-Methode) gehört hatte.
Da der Zahn bei der klinischen Untersuchung nicht nur einen Periotest-Wert von + 33 aufwies (entspricht Lockerungsgrad von L=III, mit der Zunge vom Patienten bemerkbar deutlich auslenkbar), sondern sowohl eine vestibuläre als auch eine palatinale Fistel, rieten wir dringend davon ab. Da der Patient jedoch auf einem Erhaltungsversuch bestand, und wir immer auf der Suche nach den Grenzen der Zahnerhaltung sind, führten wir eine Revisionsbehandlung unter Antibiotika-Abdeckung (Doxycyclin 100 Kapseln, Ratiopharm, 5×2) mit anschließender sorgfältiger Desinfektion mit ChKM, Zauberpaste und CaOH2 durch.
Unter dieser Therapie heilten die Fisteln sehr schnell aus und wir konnten den Zahn im April 2004 bei völliger Beschwerdefreiheit mit Endomethasone und Guttapercha-Einstiftmethode abfüllen. Zu diesem Zeitpunkt wies der Zahn einen in gleicher Höhe und Richtung gemessenen Periotest-Wert von + 13 auf, was einem Lockerungsgrad von L=0-I entspricht.
Um nicht missverstanden zu werden, sei hier gerne ausdrücklich erwähnt, dass wir den Zahn keineswegs als langfristig erhalten ansehen, auch wenn er momentan klinisch völlig unauffällig ist. Schlechter als nach einer 3. WSR ist die Situation jedoch keinesfalls Um die langfristigen Chancen dieses Zahnes zu erhöhen, müsste man sowohl ihn als auch den 15 überkronen und beide miteinander verblocken, um ihn völlig ruhig zu stellen und vor Überlastung zu schützen. Da dies angesichts der Anamnese natürlich ein ziemliches Risiko darstellt, haben wir ihn zunächst mit einer Kunststofffüllung in SÄT dicht verschlossen und werden erst einmal 1 Jahr zuwarten.