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Unsere letzte Assistentin, unser jetziger Assistent und wir

Solche Fälle lösen unsere Ausbildungsassistenten routinemäßig. Hier ein Fallbeispiel unserer letzten Assistentin:

Akute Pulpitis an 37 im Juni 2006. Nebenbefund bei der Messaufnahme: stumme Gangrän an 46 mit ausgedehnter diffuser apikaler Aufhellung (Klick!)

Kontrolle nach WF im August 2006, etwas kurz geraten (Klick!)

Brav! Deutlich besser (Klick!)

1. Verlaufskontrolle im Februar 2008. Vollständige, beginnende Resorption des Überpressten Sealers unter röntgenologisch knochendichte Ausheilung an 36, keine Granulomausbildung an 37. Die Krone an 37 hätte sie wegen des deutlich erkennbaren mesialen Spaltes ruhig auch erneuern können. Das hat der nächste Assistent gerade nachgeholt (Klick!).

Routinefall unseres jetzigen Ausbildungsassistenten. Das war im ersten Monat, nachdem er bei uns angefangen hatte:

Messaufnahme am devitalen 37 im September 2006 (Klick!)

Unmittelbar nach WF im Januar 2007. In dieser Projektion ist das Ausmaß der Aufhellung wesentlich deutlicher zu erkennen (Klick!)

1. Verlaufskontrolle im Januar 2008. Vergleichbare Projektion und röntgenologisch vollständige knochendichte Ausheilung (Klick!)

In der wissenschaftlichen Literatur findet man keine Untersuchungen über die Erfolgsquote der konservierenden Revisionsbehandlung exazerbierender, bereits resizierter wurzelkanalbehandelter Zähne. Hier scheint das Mittel der Wahl die 2. Resektion bzw. die Extraktion zu sein. 

Die Ausheilungsquote bei der Revision wurzelgefüllter Zähne mit röntgenologisch manifester apikaler Ostititis  wird trotz so genannter "intelligent case selection" (intelligente Fallselektion, was nichts anderes heißt, als das man die Zähne, bei denen der Behandler seine Chancen per se als ausgesprochen schlecht einschätzt, lieber gleich extrahiert) liegt bei nicht mehr als gerade einmal 60%. 

Solche schlechten Zahlen ausgewiesener Endodontie-Spezialisten  muss man noch dazu immer vor dem Hintergrund beurteilen und werten, dass es sich ja nicht um eine lebensbedrohliche Krebserkrankung, sondern lediglich um einen einfachen bakteriellen Infekt in einem seit mehr als einem Jahrhundert vollständig beschriebenen anatomischen Umfeld handelt, das nachgerade ideale Voraussetzungen für die geduldige Anwendung potenter Desinfektionsmittel bietet. 

Da fragt sich der Laie, warum sie denn dann um Himmels Willen nicht angewendet werden,  und der eingeweihte Allgemeinzahnarzt wundert sich.

Wir wollen auf keinen Fall den Ruf erwerben, dass wir in irgendeiner Weise strunzen (angeben) wollen, und können das auch nicht mit validen Zahlen belegen. Aber diese 60% erreichen wir - gefühlsmäßig- leicht schon bei Zähnen, die bereits resiziert sind und exazerbieren.

Zufallsbefund bei Zustand nach WSR vor 4 Jahren al. loco im April 2004 (Klick!) 

Im September 2004 Exazerbation mit haselnussgroßer, druckdolenter Knochenauftreibung. Nachdem ordentlicher Zugang zum Infektgeschehen geschaffen ist,  entleert sich reichlich pus. (Klick!)

Unmittelbar nach WF an 36, Entfernung des gegossenen Stiftes an 35 nebst Revision im Februar 2005. Die apikale Ostitis an 36 imponiert bei klinischer Beschwerdefreiheit bereits deutlich reduziert  (Klick!).

Unmittelbar nach WF an 35 im April 2005 (Klick!)

1. Verlaufskontrolle im Februar 2008. Der in die Zyste überpresste Sealer an der distalen Wurzel von 36 ist unter röntgenologisch knochendichter Ausheilung bereits vollständig resorbiert. Mesial geht es voran. Nicht auszuschließen ist, dass sich an 35 eine apikale Ostitis ausbildet. Nicht geduldig genug desinfiziert? Vom Ausgangsbefund her bestand kein Anlass, die Desinfektionsphase länger auszudehnen. Schlafenden Hund geweckt? Klinisch besteht nach wie vor völlige Beschwerdefreiheit. Das werden wir beobachten. Zum Glück haben wir aufgrund der Verblockung auf einen Stift verzichtet, so dass wir jederzeit unter Erhalt der Restauration revidieren und mit mehr Geduld ausheilen können (Klick!).

 

 


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