GANZHEITLICHKEIT
Dass man zahnmedizinische Problemstellungen im medizinischen Sinne ganzheitlich betrachten muss, dass es also nicht genügt, lediglich Teilaspekte einer Symptomatik zu behandeln, zeigt der folgende Fall.
Messaufnahme bei einem devitalen, mäßig beherdeten 24 im März 1993 (Klick!) |
Zustand nach WF nach sorgfältiger Desinfektion im Mai 1993 (Klick!) |
Zustand unmittelbar nach WF von 25 vor prothetischer Neuversorgung im März 2003, der in die Aufhellung überpresste Sealer ist unter knöcherner Ausheilung weitgehend resorbiert (Klick!). |
Der mit einer Einzelkrone versorgte 24 war auffällig geworden, weil er schmerzte, devital war und einen Lockerungsgrad von deutlich L=II aufwies. Die Wurzelbehandlung mit sorgfältiger Desinfektion erzeugte Symptomfreiheit und eine Reduktion des Lockerungsgrades auf L=I. Alle Bemühungen (außer Kontakt schleifen, nächtliche Aufbisschiene), diesen Lockerungsgrad weiter zu reduzieren scheiterten trotz der augenfälligen Diskrepanz zum unauffälligen Knochenbefund (wenn man den rechten Zahnfilm anschaut, würde man ohne klinische Untersuchung ja eher spekulieren, dass 25 gelockert, 24 jedoch fest ist, genau das Gegenteil ist jedoch der Fall). Von einer Neuversorgung wurde daher zunächst abgesehen, obwohl sowohl die Einzelkrone 24 als auch die alte Brücke 25-27 mit der Zeit zunehmend insuffizient wurden.
Nach 10 Jahren ging der 25 hoch, sodass eine Neuversorgung nicht länger hinaus geschoben werden konnte. Da der Befund am Zahn 24 über 10 Jahre konstant und der 23 unbeschliffen war, entschlossen wir uns, ihn mit 25 zu verblocken und in die Versorgung mit einzubeziehen.
Allein die Verblockung durch das Provisorium über 14 Tage reichte aus, um den Lockerungsgrad von 24 auf L=0 zu reduzieren. Dass eine temporäre Verblockung hilfreich sein kann, Lockerungsgrade zu reduzieren, ist uns seit langem bekannt. So richtig schlüssig erklären können wir uns diesen bisher einmaligen Verlauf jedoch ehrlich gesagt nicht.