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Erst hatte sie kein Glück.......

Diese Patientin stellte sich im April 2005 nicht einmal 13 jährig mit Schmerzen am linken unteren Milch-Fünfer bei uns vor. 

Je jünger die Patienten sind, desto schädlicher sind bekanntlich Röntgenstrahlen. Deshalb röntgen wir Kinder nur im Ausnahmefall. Da die Notwendigkeit einer Wurzelkanalbehandlung hier jedoch bereits klinisch absehbar und der Milchzahn knallfest waren, haben wir geröntgt, um die Entscheidung bezüglich Wurzelkanalbehandlung oder Extraktion  treffen zu können. Die Indikation zur Extraktion mit anschließendem kieferorthopädischem Lückenschluss ergab sich bei Nichtanlage des Fünfers quasi von selbst. Als Nebenbefund zeigte sich eine ausgeprägte kariöse Läsion bei 37, obwohl dieser noch vollständig von Schleimhaut bedeckt war.

Ausgangsbefund im April 2005 (Klick!) 

Messaufnahme im April 2006 (Klick!)

Natürlich kam die Mutter nicht - wie ausführlich be- und versprochen - unmittelbar nach Durchbruch von 37 durch die Schleimhaut, sondern erst ein Jahr später, nachdem sie von der Kieferorthopädin mehrfach ermahnt worden war, den Zahn 37 nun endlich konservierend versorgen zu lassen. Beim Exkavieren kam es dann zu einer breitflächigen Eröffnung der Pulpa, die eine Wurzelkanalbehandlung unumgänglich machte.

.....und dann kam auch noch unser Pech dazu!  (frei nach Jürgen "Kobra" Wegmann

Denn zu allem Überfluss brach mir beim Aufbereiten bei sehr kleiner Mundöffnung eine Feile im mesiovestibulären Wurzelkanal ab. Nach Aufklärung und sehr sorgfältiger Desinfektion erfolgte die Wurzelkanalfüllung unter Belassen des Feilenfragments 4 Monate später.

Unmittelbar nach WF im August 2006 mit abgebrochenem Instrument im mesiovestibulären Wurzelkanal (Klick!)

Verlaufskontrolle nach 3 Jahren mit röntgenologisch unauffälligen apikalen Verhältnissen und klinischer Beschwerdefreiheit (Klick!) 

Gerade in solchen zunächst derart unglücklich verlaufenden Fällen ist man natürlich heilfroh, wenn einem ein einfach anzuwendendes Endodontie-Protokoll zu Verfügung steht, bei dem man auch bei Komplikationen voraussehen kann, dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von sehr nahe an 100% - ganz im Gegensatz zur Behandlung nach dem sogenannten Goldstandard (schon ohne Fragment Misserfolg in ca. 10% der Fälle) - eben nicht zur Ausbildung einer apikalen Ostitis mit all ihren negativen Konsequenzen kommen wird. 

Da schläft es sich dann auch gleich besser. Pech hatte das Mädel - zumindest die Zähne betreffend - ja nun wahrlich mehr als genug.  

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