zurück/back

 

 

Teleskopierende Brücke bei agressiver Parodontitis 

 

Bei diesem Patienten handelt es sich um einen 38 Jahre alten Mann mit Verdacht auf aggressive (therapieresistente) Parodontitis, der sich im Dezember 2001 erstmals in unserer Praxis vorstellte. Er leidet unter anderem seit 3 Jahren unter Brechanfällen unklarer Genese. Augrund seines Magenleidens möchte er sich jetzt alle Zähne entfernen lassen und "etwas haben, was besser ausschaut" als die  insuffiiziente Interimsprothese, mit der er zur Zeit notdürftig versorgt ist.  Eine Implantatversorgung scheidet aus mehreren, insbesondere auch finanziellen Gründen aus.

Die Mundhygiene ist völlig unzureichend und entspricht dem desolaten Gebisszustand. Insbesondere die OK-Zähne sind sämtlich stark gelockert (bis L=III), und der Patient bemerkt bereits selbst deutliche Zahnwanderungen Es handelt sich um die für das Parodontium  schlimmste aller Kombinationen: Parodontitis bei schlechten Gewohnheiten..

OPT im Dezember 2001 (Klick!)


Zum Glück erweist sich der IQ als nicht kongruent zum momentanen Gebisszustand. Nach ausführlichen Gesprächen und mit der Demonstration von vergleichbaren, erfolgreich behandelten Fällen auf unserer Homepage trifft der Patient die Entscheidung, einen Versuch mit einer auf primär über parallel gefräste Stege verblockten Teleskopen reitenden teleskopierenden Brücke zu wagen. Als ausgesprochen hilfreich erweist sich bei der Entscheidungsfindung, dass wir ihm bei entsprechend konsequenter Mitarbeit (konsequente Mundhygiene mit Interdentalbürstchen und konsequentes Schienen-Tragen), die Möglichkeit in Aussicht stellen können, seinen Restzahnbestand so zu stabilisieren,  dass ihm die Gaumenplatte, mit der er ja bereits negative Erfahrungen gemacht hat, eventuell sogar ein  palatinaler Verbinder vorerst erspart bleibt und dass die Versorgung zu jedem Zeitpunkt erweiterbar bleibt . Auf eine Antibiose konnte aufgrund der guten Ergebnisse bei der Vorbehandlung (Sistieren der Taschensekretion beim Melken der Taschen) verzichtet werden.

Unter der eingeschlagenen Therapie konnte bei sehr guter Mitarbeit des Patienten innerhalb relativ kurzer Zeit ein in jeder Hinsicht befriedigendes Ergebnis erreicht werden. Bei der Kontrolle der Wurzelfüllungen im Februar 2002 war der Patient beschwerdefrei, ohne  Blutungsneigung bei Sondierung und ohne Taschensekretion. Die Verdachtsdiagnose einer aggressiven (therapieresistenten) wurde in diesem Sinne nicht bestätigt. Bis auf 16 und 26 (L=0-1) wiesen alle Zähne im OK bei der Einzelprüfung einen Lockerungsgrad von L=0 auf.

Kontrolle der WF's im Februar 2002. Deutlich sichtbar ist die Reduktion der Breite der Parodontalspalten (Parodontitis in Kombination mit schlechten Gewohnheiten)  aufgrund der Wurzelbehandlungen unter sorgfältiger Desinfektion und der sekundären Verblockung durch die Aufbiss-Schiene (Klick!)

 

Die Therapie entspricht unserem üblichen Vorgehen in einem solch grenzwertigen Fall (Motivation, Ex der nicht erhaltungsmöglichen Zähne, adjustierte Aufbiss-Schiene zur schnellen, zumindest temporären sekundären Verblockung, Par-Behandlung mit geschlossener Kurrettage, Wurzelbehandlungen unter sorgfältiger Desinfektion, nochmalige finale Kurrettage beim Beschleifen der Pfeilerzähne bis kurz über das Knochenniveau und radikale Kürzung mit primärer Verblockung über Langzeitprovisorien, etc.). 

Für Details siehe:

Telesk. Versorgung im desolaten Restgebiss

Modifizierte teleskopierende Versorgung     

Timbuktu-Methode


Abschlussphoto nach 8-wöchigem Probetragen unmittelbar nach endgültiger Eingliederung im Juli 2002

(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)

nächster Fall    home