…warum die Endodontisten immer jammern, ihre Statistik werde durch die vielen undankbaren Revisionen belastet, die ihnen von den Allgemeinzahnärzten überwiesen werden.
Möglicherweise liegt es wohl doch an E. faecalis, der molekularbiologisch in gangränösen Zähnen mit ca. 70% genau so häufig nachgewiesen wird wie in den Hauptkanälen (sic!) wurzelgefüllter Zähne, die schon eine Aufhellung habe oder /entwickeln. Muss ja so sein. Steht schließlich auf der Homepage der AGET. Auf das gesamte Hohlraumsystem bezogen also wohl in 100%. Wenig wahrscheinlich, dass das nur ein dummer Zufall ist.
Möglicherweise liegt die schlechte Ausheilungsquote bei Revisionen aber auch daran, dass dieser schlimme Finger gegen Ca(OH)2 vollständig resistent ist, was die DGZMK natürlich nicht sagt oder schreibt, um ihre aktuelle, auch für den Allgemeinzahnarzt gerichtswirksame Richtlinie zur Endodontie nicht ad absurdum zu führen, die ihre AGET zusammen mit ihren in der DGZE organisierten Kunden im Alleingang verabschiedet hat. Das steht dann merkwürdigerweise wiederum im Arzneimittelhandbuch für Zahnärzte. Offensichtlich weiß also die rechte Hand in der DGZMK nicht, was die linke in der Bundeszahnärztekammer so liest und schreibt. Umgekehrt natürlich genau so. Denn die BZÄK schreibt in ihrem Handbuch (in der pdf-Datei des obigen links als Suchwort „ChKM“ eingeben), dass ChKM obsolet sei. Dass das falsch ist, hat nun wiederum selbst die DGZMK mit ihrer AGET inzwischen eingesehen.
Die Frage ist, wem der gemeine Zahnarzt denn nun glauben soll, wenn – natürlich nur rein wissenschaftlich gesehen – beide die Unwahrheit sagen oder die Wahrheit nicht erkennen wollen. So kommt es dann eben zu eminenz- statt evidenzbasierten Behandlungsrichtlinien. Auf Neudeutsch nennt man das die OMSAT-Methode (old men sitting around table).
Sjögren berichtet über lediglich 60% Ausheilungsquote bei Revisionen, trotz seiner “ intelligent case selection“. Möglicherweise hat er diesen Ausdruck aber gerade wegen seiner miserablen Performance geprägt. Mit 60% liegt er international jedoch sehr gut im Rennen und wird nur von Friedmann deutlich übertroffen, der über knapp 80% berichtet, dafür auch nicht intelligent über case selection fabuliert, sondern lieber seine Statistik frisiert. Steht das auch auf der Homepage der AGET? Nein? Warum eigentlich nicht? Sollte doch eigentlich, oder?
Wir freuen uns jedenfalls über jeden beherdeten Zahn mit schlechter WF. Die Aufbereitung geht ratz fatz, je schlechter die insuffiziente alte WF desto schneller die Revision. Und dann braucht man nur noch Geduld und ein wirklich potentes Desinfektionsmittel. Für den Fall der Fälle, dass doch einmal jemand die Mutter aller Endostudien machen sollte, wird das dafür sorgen, dass zumindest unsere Statistik auch ohne intelligente Fallselektion durch Revisionen deutlich verbessert wird.
Seien wir ehrlich. Wirklich problematisch sind Revisionen in der Regel nur bei Zähnen, die von Endodontologen vorbehandelt wurden. Die geben sich schließlich alle Mühe, es dem Nachbehandler möglichst schwer zu machen. Jetzt fangen sie auch noch an, Kunststoff in die Kanäle zu kleben. Als wenn warme Guttapercha und eisenharte Sealer es dem Allgemeinzahnarzt nicht schon schwer genug machen würden. Wenn der BVAZ einmal groß ist, versprechen wir, dass ein Endorichtlinie erlassen wird, die Wurzelfüllungen, die besonders schwierig zu entfernen sind, gerichtswirksam verbietet. Die Allgemeinzahnärzte und die Patienten haben schließlich ihre Chance verdient….smile….