Dr. Florian Grummt, Oralchirurg, Hornschuchpromenade 25, 90762 Fürth, www.dr-grummt.de, schreibt in Reaktion auf den von uns veröffentlichten, genau gleich verlaufenden CMD-Fall zu seinem Fall im Januar 2006:
Die Patientin kam vor ca. 1 Jahr mit persistierenden Schmerzen im rechten OK nach endodontischer Behandlung an 15 alio loco. Auf der Gegenseite wurden daselbst bei ähnlichem Bild die Zähne 25 und 26 nach langer Leidenszeit extrahiert. Die Patientin machte einen psychisch mitgenommenen Eindruck und brach bei der Beschreibung der Leidensgeschichte in Tränen aus, weil sie keine weiteren Zähne verlieren wolle. Ich entschied mich dazu, den Zahn sicherheitshalber zu revidieren und ordentlich zu desinfizieren. Nach mehreren Einlagen mit ChKM, CHX-Gel, CaOH2 und Ledermix waren die Beschwerden zwar besser, aber nicht weg. Daraufhin empfahl ich aufgrund der Tatsache, dass ich mir mit meiner Endo-Therapie sicher sein konnte, eine spezielle Schmerztherapie. Die Patientin wurde zu einer entsprechend ausgebildeten Anästhesistin überwiesen und über ca. 1/2 Jahr behandelt. Die Beschwerden wurden langsam aber kontiunierlich besser! Vorgestern kam sie zur Kontrolle und: Ein glückliches Gesicht (zum ersten Mal, seit ich sie kenne) und keinerlei Beschwerden mehr, Rö völlig unauffällig! Auch das ist erfolgreiche Endo: Sich auf den Erfolg seines endodontischen Behandlungsprotokolls verlassen zu können und zu wissen, dass bei Schmerzpersistenz eine andere Ursache zu suchen ist!
Wenn man diesen Fall mit dem unsrigen vergleicht, erkennt man leicht, dass auch solche Fälle nach logisch nachvollziehbaren Mechanismen ablaufen. Ein Glück! Natürlich kann man von einem Zahnarzt weder erwarten noch verlangen, dass er psychosomatische Fälle selbstständig und erfolgreich behandelt. Genau so erwarten und verlangen muss man jedoch, dass er in der Lage ist, die Differentialdiagnose zu stellen, die Patienten einer fachärztlichen Behandlung zuführt und die Zähne, in denen sich der Schmerz der Seele manifestiert, nicht extrahiert. Dies umso mehr als er in den Genuss der „Gnade des späten Behandlers“ kommt.
Unabdingbare Voraussetzung dafür ist es, dass man sich auf sein Endodontie-Protokoll praktisch 100%ig verlassen kann.