Von Endodontisten wird als Erklärung für den langfristig auftretenden Misserfolg gerne die Reinfektion des Kanalsystems über einen undichten Verschluss angegeben, obwohl es zur Bestätigung dieser Ansicht recht wenige Studien gibt. die noch dazu keineswegs überzeugend sind.
Wir denken, dass z.B. der Weg bei einem mit einer Krone versorgten Zahn für die Bakterien viel zu lang und beschwerlich ist, um all die späten Misserfolge in der Endodontie zu erklären, die mit der undichten definitiven Versorgung erklärt werden sollen und halten das für eine möglicherweise zu billige Erklärung, die im Wesentlichen dazu dient, die Hände des Endodontisten von vermeidbaren Komplikationen reinzuwaschen.
Man muss sich das einfach einmal bildlich vorstellen:
Die Keime kriechen zwischen Krone und Zahnstumpf durch den Zement, kämpfen sich durch die Aufbaufüllung, bohren sich in mühsamer Arbeit durch die Wurzelfüllung über die ganze Wurzellänge, um dann endlich – immer noch kaum erschöpft und voller Tatendrang – die Aufhellung am Apex produzieren zu können. Und all das häufig genug in wenigen Monaten.
Um wie viel einfacher und wahrscheinlicher ist da doch die Erklärung, dass es sich schlicht und einfach um belassene Keime handelt, die eine Exazerbation verursachen?
Im folgenden Fallbeispiel handelt es sich ein unteren 6er, den wir vor 12 Jahren durch die Krone hindurch wurzelbehandelt haben. Die Problematik dabei ist da immer die Genese der Pulpitis. Wenn ursächlich nicht ein Schleiftrauma, sondern belassene Karies verantwortlich ist, dann hätte man wohl besser gleichzeitig eine neue Brücke gemacht.