Das allein hört sich so merkwürdig an, dass man es so schon kaum glauben mag. Nachgerade abwegig sind diese verzweifelten Erklärungen für den eigenen Misserfolg vor dem Hintergrund der Tatsache, dass gerade zum zweiten Mal histologisch nachgewiesen wurde, dass zahllose Bakterien die endodontische Behandlung im Hohlraumsystem, also auch ganz in der Nähe des Apex, überleben. Warum sollten diese wohl mit ihrer Vermehrung warten, bis die Kollegen aus der Mundhöhle endlich angereist kommen? Ich kann dafür keinen plausiblen Grund erkennen.
Zustand nach 2. Exazerbation nach Spezialisten-Endo aus 2001 und Revision durch selbigen Spezialisten in 2006 und nochmaliger Revision der mesialen Wurzeln durch selbigen Spezialisten in 2008. Während dieser 2 Jahre war der zahn zu keinem Zeitpunkt völlig beschwerdefrei. Die ersten 8 mm der Kanäle sind mit Kunststoff in SÄT abgefüllt, um coronales leakage zu verhindern (Klick!)
Ich sehe nicht länger ein, dass ich als Nachbehandler dieses Risiko auf mich nehmen soll. Deshalb schicke ich die betroffenen Patienten inzwischen mit einem schönen Gruß zurück zu ihrem Spezialisten, er möchte doch dieses Zeug, das nach meiner Überzeugung keinen anderen Sinn habe, außer die notwendige Revision und Ausheilung zu erschweren, bitte wieder herausmachen. Das machen sie dann auch. Aufbereiten können sie ja. In der Folge habe ich mit solchen Fällen keine Mühe mehr, sondern kann ohne risikobehafteten Umweg sofort mit der eigentlichen Behandlung dieser einfachen bakteriellen Infektionskrankheit in diesem seit 100 Jahren vollständig beschriebenen anatomischen Umfeld beginnen.