Bei diesem Fall handelt es sich um eine telekopierende Versorgung aus ca. 1994 bei kleinem Geldbeutel des Patienten, die aufgrund zunehmender Lockerungsgrade der ursprünglichen Pfeilerzähne über die Jahre in mehreren Schritten erweitert werden musste. Als auf der linken Seite zuletzt auch der Pfeiler 23 verloren ging entschlossen uns wegen des ordentlichen Knochenangebotes in Absprache mit dem Patienten 2 Implantate im 2. Quadranten zu setzen und diese nach Osseointegration an die vorhandene Prothese anzubinden und so die vorhandene Restauration soweit wie möglich zu erhalten.

Kontroll-OPT nach Osseointegration zweier Straumann Implantate in Regio 24 (12/4.1mm) und 27 (12/4.8mm) im Mai 2002 (Klick!).

Das generelle, wesentliche Problem bei solchen umfangreichen Reparaturen ist die Parallelität der neuen mit den verbleibenden Pfeilern. Unter diesem Aspekt unterscheidet sich eine Reparatur mit Implantaten nicht wesentlich von anderen Arbeiten, in denen zusätzliche Teleskope auf natürlichen Pfeilern in eine bestehende Restauration integriert werden müssen. Ein Unterschied besteht jedoch in dem Sinne, dass die Parallelität von nachträglich integrierten Teleskopen noch wesentlich präziser ausgeführt werden muss, da Implantate im Gegensatz zu natürlichen Pfeilern aufgrund der Osseointegration (Ankylose) keinerlei Resilienz aufweisen, die minimale Abweichungen kompensieren würde. Nach unseren problematischen Erfahrungen mit der Integration eines einzelnen Teleskopes auf einem Implantat (siehe Reparatur) bei multiplen Geschieben in der alten Restauration, haben wir uns in diesem Falle zu einer Steg-Lösung mit Reiter entschlossen.

Die präzise Fixierung der Restprothese an den Steg ist gleichzeitig entscheidend und problematisch, weil die ganze Situation naturgemäß relativ instabil ist. Sie gelingt jedoch präzise, wenn man während der Fixierung mit Palavit G und bis zum Abschluss der Aushärtung mit einem Finger und mit Kraft auf und nur auf das verbliebene Teleskop 13 drückt, welches den einzig verlässlichen Fixpunkt in der Restprothese darstellt.

Die gewählte Steg-Lösung hat nach unserer jetzigen Erfahrung entscheidende Vorteile gegenüber einer möglichen Alternative auf einzelnen Implantatteleskopen:

1. Die Lokalisation der Implantate ist für die Funktion nicht von entscheidender Bedeutung, was bedeutet, dass man die Implantate dort setzen kann, wo man röntgenologisch und nach Aufklappung ausreichenden Knochen in Höhe und Breite vorfindet und so unnötige Knochen-Augmentationen, die den Eingriff verkomplizieren und die Prognose verschlechtern würden, vermeiden kann.

2. Die Lokalisation der Implantate ist für die Ästhetik nicht von entscheidender Bedeutung. Wenn Sie sich noch einmal den Fall anschauen, dass wird deutlich, dass man mit Einzel-Telekopen entweder einen viel zu dicken oder einen viel zu dünnen 23 bekommen hätte. Durch die Stegkonstruktion mit Reiter steht indes einer harmonischen Ästhetik nichts im Wege, weil der Techniker bei der Aufstellung der Zähne in keiner Weise durch die vorgegebene Implantat-Lokalisation behindert ist.

3. Die Parallelität der Implantate zu den vorhandenen Teleskopen oder Geschieben ist in weiten Bereichen von untergeordneter Bedeutung, zumindest solange die Implantate so gesetzt werden, dass sie untereinander mit einem Steg verbunden werden können. Dicke, überstehende, mit Not parallel gefräste Innenteile können so vermieden werden. Diese Tatsache erlangt darüber hinaus zusätzliche Bedeutung als dass Implantate ankylosiert einheilen und daher im Gegensatz zu natürlichen Pfeilern keinerlei Resilienz aufweisen, die minimale Ungenauigkeiten in der Parallelität im Sinne einer KFO-mäßigen Ausrichtung der Pfeiler in Kraftrichtung kompensieren würde.

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