Dokumentation 25
Jose F. Siqueira, Helio P. Lopes: Kalziumhydroxit als antimikrobielle Einlage in der Endodontie- Wirkungsmechanismen, Vorteile und Grenzen; Enododntie 2002; 11/4: S. 333-347, Qintessenz-Verlag Berlin
Die Autoren erläutern in diesem Übersichtsartikel die Notwendigkeit der vollständigen Desinfektion des Wurzelkanalsystems einschließlich der Dentintubuli, die einen großes Keimreservoir darstellen, um eine Exazerbation nach WF (Rezidiv) möglichst zu vermeiden und die Performance zu verbessern. Sie beschreiben den Wirkungsmechanismus von Ca(OH)2 und erklären, aufgrund welcher seiner Eigenschaften dieses Medikament auch gar nicht geeignet sein kann, die Dentin-Tubuli in dem notwendigen Maß zu desinfizieren. Sie zitieren eine Vielzahl von Untersuchungen, in denen die eingeschränkte Wirksamkeit bzw. die Unwirksamkeit von Ca(OH)2 gegen eine Vielzahl insbesondere bei Gangrän nachgewiesener Keime beschrieben wird. Darüber hinaus weisen sie anhand der Literatur nach, dass je nach Autor in 5 bis 38% der Fälle nach Ca(OH)2-Einlagen mit inerten Trägersubstanzen noch Bakterien oder Pilze persistieren. Sie plädieren für eine Desinfektion des Wurzelkanals durch die Kombination von Ca(OH)2 mit anderen Desinfizienzes, stellen dabei die Kombination mit Parachlorophenol (CHKM) als wirksamste Kombination heraus und stellen eigene Fälle vor.. Dabei weisen sie ausdrücklich darauf hin, dass sie die Wirksamkeit von CHKM auf seine Potenz als Desinfizienz und seine ausgezeichnete Kriechfähigkeit zurück führen, die es ihm erlaubt, die Dentintubuli in sehr kurzer Zeit vollständig zu penetrieren. Ausführlich gehen sie auf die dem CHKM unterstellten, aber wissenschaftlich nicht nachgewiesenen Nebenwirkungen ein und bekräftigen nachhaltig, dass es in der Literatur keinerlei Nachweis für Nebenwirkungen gibt. Sie empfehlen eine Paste aus Kalziumhydroxit, CHKM und Glycerin als längerfristige Einlage. Sie selbst setzen diese Kombination bei folgender Indikation erfolgreich ein:
* routinemäßige Wurzelkanalbehandlung bei Zähnen mit nekrotischer Pulpa mit und ohne periradikuläre Läsionen und Revisionsbehandlungen (1 Woche)
* Wurzelkanäle mit persistierender Exsudation und/oder klinischer Symptomatik nach Aufbereitung
* Apexifikationsbehandlung (1 Woche, anschließend mit zahlreichen Med's alle 2 Monate ohne CHKM bis zum apikalen Verschluss)
* extreme entzündliche Wurzelresorptionen
und berichten von äußerst zufriedenstellenden Ergebnissen.
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