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Fallbeispiel 187

Die röntgenologisch knochendichte Ausheilung apikaler Ostitiden benötigt Zeit. Je größer das Granulom, desto länger dauert in aller Regel die vollständige Rekalzifizierung . Knochen hat schließlich eine im Vergleich zu anderen Geweben niedrige Stoffwechselrate. Die Regel ist, dass man deutliche Ausheilungstendenzen frühestens nach 4-6 Monaten sieht. Die vollständige röntgenologische Ausheilung größerer Ostitiden dauert dann bis zu 2 Jahren. Manchmal sogar länger.

Gelegentlich geht es aber selbst in ausgesprochen komplizierten Fällen überraschend schnell:

Fistelnd exazerbierender, alia loco zur Extraktion freigegebener  Zahn 15 bei Zustand nach WSR im August 2009 (Klick!)

Messaufnahme (Klick!)

1. Verlaufskontrolle bei klinisch vollständiger Beschwerdefreiheit im Dezember 2009 (Klick!) 

Wir denken, dass keinerlei Zweifel daran bestehen kann, dass diese apikale Ostitis vollständig röntgenologisch knochendicht ausheilt. Wenn man in Medline nach Studien über die konservierende Ausheilung exazerbierender wurzelgefüllter Zähne mit Zustand nach Resektion sucht, findet man eine einzige aus der Türkei an sehr wenigen Zähnen und einer Ausheilungsquote sehr, sehr deutlich unter 50%. Darüber hinaus findet man einige Einzelfallberichte. Ganz offensichtlich trauen die Endodontologen Ihren Behandlungsprotokollen aus Erfahrung so wenig zu, dass sie es gar nicht erst versuchen. 

Wir selektieren unsere Fälle nicht, sondern versuchen es einfach, wenn der Zahn noch zu mindestens einem Drittel im Knochen steht. Diese Zähne haben in aller Regel eine ellenlange Anamnese, so dass wir den Patienten natürlich keine 100%-Quote versprechen können. Aber wir erreichen immerhin eine Ausheilungsquote von zweit Dritteln. Eher etwas besser. Nicht gefühlt, sondern prospektiv klinisch nachgewiesen. Das ist ungefähr die Quote - eher besser -,  die die Spezialisten nach "intelligenter Fallauswahl" (also nach Selektion)  bei der Revision von wurzelbehandelten Zähnen mit apikaler Ostitis erreichen. In diesen Fällen ereichen wir nun wieder Ausheilungsquoten von sehr deutlich über 90%. Diesmal gefühlt. Die Frage, die sich uns stellt, ist dabei lediglich, ob wir über den Wurzelkanal Zugang zur apikalen Aufhellung herstellen können. Wenn wir Zugang schaffen können, heilen wir auch aus.

Wie denn auch anders. Schließlich handelt es sich um nicht mehr als einen einfachen bakteriellen Infekt in einem seit mehr als einem Jahrhundert vollständig beschriebenen anatomischen Umfeld! 

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