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Fallbeispiel 81

 

Homöopathie in der Endodontie

Der Erfahrenen weiß, wie höllisch man aufpassen muss, was man von dem, was Patienten einem über negative Erlebnisse bei Ärzten und Zahnärzten berichten, glaubt bzw. besser nicht glaubt.  Und so dachten wir zunächst "Noch so eine Anekdote" als ein Patient mit einem zwar eröffneten, aber keineswegs aufbereiteten 16 zu uns kam und um Behandlung nach der Timbuktu-Methode bat, weil sein Zahnarzt unter stetiger Rücksprache mit seiner in der Praxis seit längerer Zeit ständig  anwesenden Homöopathin ihn seit mehreren Wochen nur homöopathisch behandle und eine schulmedizinische Wurzelbehandlung  mit der Argumentation ablehne, eine Gangränbehandlung würde langfristig  sowieso fehlschlagen, erst käme die Wurzelfüllung, dann die Wurzelspitzenresektionen und am Ende mit Sicherheit die Extraktion. Er habe darauf hin im Internet recherchiert und erfahren, dass man solche Infektionen sehr wohl sicher voraussagbar und langfristig erfolgreich durch eine indikationsgerechte Desinfektionstherapie auf einfache Weise ausheilen könne.

OPT aus November 2003 mit eröffnetem, aber nicht aufbereitetem 16, der seit mehreren Wochen homöopathisch behandelt wurde (Klick!)

Als sich ein paar Tage die Mutter des Patienten  mit einem devitalen, hochgradig klopfempfindlichen 47 vorstellte und berichtete, auch sie werde bei heftigsten Beschwerden seit mehreren Wochen mit Schmerz- und homöopathischen Mitteln therapiert, waren wir schon eher bereit, diese Geschichten zu glauben.

Devitaler, stark klopfempfindlicher 47 im November 2003,  der seit mehreren Wochen homöopathisch behandelt wurde (KLICK!)

Unsere Restzweifel am Wahrheitsgehalt dieser im ersten Moment ziemlich unglaubwürdigen Geschichte verflogen endgültig, als sich noch ein paar Tage später die Frau des Patienten mit Fisteln jeweils am 25 und 46 vorstellte. Die Fistel an 46 hatte sie noch gar nicht bemerkt, die an 25 hatte sie nach eigenen Angaben aber schon seit ca. 2 Jahren. Ihr Zahnarzt habe gesagt, solange der Eiter abfließen könne, sei alles in Ordnung, und habe mehrfach versucht, die Fistel mit unterschiedlicher homöopathischer Medikation auszuheilen, den Zahn selbst aber nie eröffnet.

Ausgangsbefund im Februar 2004 mit massiv beherdetem, fistelndem 46 mit  alter WF und deutlich beherdetem, nicht eröffnetem 25, der nach Angaben der Patientin seit 2 Jahren ununterbrochen fistelte (Klick!)

Man kann ohne Weiteres nachvollziehen, dass ein Zahnarzt, der bei der Behandlung einfacher endodontischer Infektionskrankheiten solche sowohl klinisch als auch röntgenologisch negativen Ergebnisse produziert wie hier an 46, an der Sinnhaftigkeit seiner Bemühungen (ver)zweifelt, was ja zunächst mehr für als gegen ihn spricht. Dies um so mehr als er ja ganz offensichtlich den mechanisch-handwerklichen Teil seiner Arbeit in ausreichender Weise beherrscht und im Gegensatz zur Mehrzahl seiner Kollegen statt zu verdrängen, durch sorgfältiges Beobachten von eigenen Verläufen ganz offensichtlich den genauso  häufigen wie typischen Krankheitsverlauf bei Gangrän erkannt hat, bei der es  in einem sehr hohen Prozentsatz  nach Wurzelbehandlung und Wurzelfüllung und nachfolgender 1. und in kürzerem Abstand folgender  2. Wurzelspitzenresektion innerhalb von weniger als 5 Jahren zur Extraktion mit nachfolgender Brücke, Prothese oder Implantation kommt. Wie man allerdings auf die Idee kommen kann, die Homöopathie könne eine aus schulmedizinischer Sicht derart eklatante Fehlbehandlung einer bakteriellen Infektionskrankheit korrigieren, erscheint in unseren Augen genau so wenig nachvollziehbar wie tolerierbar und/oder verzeihlich.

Februar 2002, nicht immer gelingt die Darstellung einer Fistel so überzeugend (Klick!)

Unmittelbar nach WF im April 2004 bei klinisch reizlos angeheilter Fistel (Klick!)

Verlaufskontrolle25  im Januar 2005. Die Aufhellung ist bei klinisch vollständiger Beschwerdefreiheit  deutlich in Ausheilung begriffen.  (Klick!)

Follow-up knapp 3 Jahre nach WF im Januar 2007 bei anhaltender, klinisch vollständiger Beschwerdefreiheit.  Die Aufhellung ist röntgenologisch beinahe vollständig knochendicht ausgeheilt. (Klick!)

Messaufnahme im Februar 2004. Leider haben wir die Fistel erst beim Spülen nach Überinstrumentierung bemerkt. Auf eine weitere Aufnahme zur Darstellung haben wir im Interesse der Patientin verzichtet (Klick!)

Unmittelbar nach WF im April 2004. Für diese kurze Zeitspanne ist die Remineralisation der großen Aufhellungen schon recht weit fortgeschritten. Die Fistel ist reizlos abgeheilt. An einer völligen knochendichten Ausheilung innerhalb der nächsten Jahre besteht unsererseits überhaupt kein Zweifel (Klick!)

Verlaufskontrolle von 46 im Januar 2005 unmittelbar vor Überkronung. Wie vorausgesagt ist die Aufhellung sehr deutlich in Ausheilung  begriffen (Klick!)

Follow-up knapp 3 Jahre nach WF im Januar 2007 bei klinisch vollständiger Beschwerdefreiheit.  Die Aufhellung ist röntgenologisch jetzt vollständig knochendicht ausgeheilt. (Klick!)

Man kann von Glück sagen, wenn man über eine einfache Behandlungsmethode verfügt, mit der solche Fälle zu nahezu 100% langfristig so sicher voraussagbar ausheilbar sind, dass man den Patienten diesen für alle ausgesprochen befriedigenden Ausgang praktisch versprechen kann, so dass man nicht in völliger Verzweiflung über die Sinnlosigkeit seiner vermeintlich schulmedizinischen Bemühungen auf der Suche nach einer anderen, erfolgreicheren Behandlungsmethode einem solchen esoterischen Hokuspokus verfällt. 

Damit möchten wir keinesfalls negativ über die Homöopathie urteilen. Ganz im Gegenteil sind wir der Überzeugung, dass jeder ernsthafte Homöopath mit Kenntnissen über diese Verirrungen den Kopf schütteln wird.

 

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