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Apikale Aufhellung an einem Implantat?

 

Über diesen ungewöhnlich verlaufenden Langzeitfall  haben wir schon im zweimal berichtet (siehe unter Fallbeispiel 9 in Fallbeispiele auf der Hauptseite). Wir hatten zuletzt  in 2001 den linken oberen Quadranten mit Implantaten  neu versorgt.

Im September 2004 stellte sich der ältere, männliche Patient mit Schmerzen regio 23 vor. Klinisch zeigte sich bei Klopfunempfindlichkeit aller Kronen eine druckdolente Schwellung im Bereich des Implantates lingual ganz oben im hochgewölbtem Gaumen. Der Vitalitätstest mit Kältereiz des 22 war fraglich positiv. Die Schleimhautverhältnisse waren völlig reizlos, insbesondere gab es keinerlei Anzeichen für eine Periimplantitis. 

Röntgenologisch zeigte sich im OPT um das Implantat 23 eine große, deutliche Aufhellung wie bei einer apikalen Ostitis, so dass wir im ersten Moment dachten, das Implantat müsse entfernt werden. 

OPT vom September 2004 (Klick!)

Ausschnitt OPT (Klick!)

Auch in den aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommenen Einzelzahnfilmen bestätigte sich der gleiche, ausgesprochen ungewöhnliche Befund.

Einzelzahnfilme vom September 2004. Es besteht keine sichtbare oder sondierbare Verbindung zwischen der Aufhellung und der Mundhöhle. Die in 2001 mit Cerasorb augmentieren Bereiche sind zwar röntgenologisch noch erkennbar, wirken aber vollständig und röntgenologisch knochendicht umgebaut (Klick!).

Weil wir schon einmal bei einem Patienten mit hoch gewölbtem Gaumen erlebt hatten, dass der Zweier bei Gangrän Beschwerden und eine druckdolente Schwellung im palatinalen und nicht wie üblich im vestibulären Bereich macht, und der (wenig verläßliche) Vitalitätstest auf Kälte fraglich war, haben wir den 22 ohne lokale Schmerzausschaltung trepaniert, wobei sich eine  stark gangränös zerfallene, stinkende Pulpa zeigte.   

Messaufnahme mit unter lokaler Schmerzausschaltung  absichtlich weit über den Apex vorgschobener Feile (Klick!)

Kontrollaufnahme unmittelbar nach WF im November 2004 (Klick!)

Die bei dieser Gelegenheit mit unter lokaler Schmerzausschaltung absichtlich weit über den Apex vorgeschobener Feile vorgenommene Messaufnahme bestätigte den Verdacht, dass es sich um eine apikale Ostitis ausgehend vom Zahn 22 handelte. Es ist keineswegs so, dass wir -wie aus welchen Gründen auch immer- wiederholt kolportiert wird,  mit dicken Feilen überinstrumentieren. Die dünne Feile, die ohne Druck so weit über den Apex vorgeschoben wird,  bis sich leichter Widerstand zeigt, dient lediglich dazu, die Durchgängigkeit am Apex sicher zu stellen und dem Desinfizienz einen ordentlichen Zugang zum Granulom zu verschaffen. 

Unter der sorgfältigen und geduldigen Desinfektion mit ChKM klangen die subjektiven Beschwerden ohne Antibiotikumgabe sehr rasch ab, und die palatinale Schwellung bildete sich vollständig zurück. Nachdem auch die Probe-WF mit Ca(OH)2 unter dichtem Zementverschluss für 2 mal 3 Wochen beschwerdefrei toleriert wurde, haben wir den Zahn knapp 3 Monate später abgefüllt. Bei der Kontrollaufnahme zeigte sich die apikale Aufhellung verkleinert, aber noch nicht vollständig zurückgebildet. Das ist -völlige Beschwerdefreiheit vorausgesetzt- kein ungewöhnlicher Befund, und wir sind aufgrund unserer Erfahrung sehr zuversichtlich, dass die Aufhellung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre vollständig knochendicht ausheilen wird.

Beim Vergleich dieser beiden Aufnahmen, die ungefähr im gleichem Strahlenwinkel aufgenommen sind, wird das Ausmaß der Rückbildung der Aufhellung deutlich. Insbesondere die Knochenverhältnisse im distalen Bereich des Implantates 23 sind wieder völlig regelrecht (Klick!

Nächster Fall

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