Frage:
Obwohl Ihre Revisionen zweifellos als Erfolge zu werten sind, zeigt sich doch regelmäßig das Problem der Überstopfung.
Antwort:
Das ist nach unserer Behandlungssystematik kein Problem,
sondern vielmehr Folge der Absicht.
Wenn man dem Desinfizienz den für den voraussagbaren Erfolg in schwierigen Fällen
zwingend erforderlichen Zugang zum Entzündungsherd verschafft, dann bleibt es
natürlich nicht aus, dass sich Sealer in die Bereiche hineinpresst, in die es
aufgrund der dort befindlichen Hohlräume vordringen kann (kein Hohlraum - kein
Sealer). Bei Behandlungen apikaler Ostitiden orientieren wir uns nicht so
sehr am Röntgenbild, sondern am Schmerzempfinden des (zunächst) nicht anästhesierten
Patienten und/oder am Auftreten einer Blutung, die anzeigt, dass wir dort
angelangt sind, wo wir hin wollen.
Gar nicht so selten kommt es dabei vor, dass wir dabei Hohlräume (beginnende
Zystenbildung?) anstechen, aus denen sich im Schwall Flüssigkeit (meistens
dunkelrotes, venöses Blutsekret, manchmal klares Sekret, manchmal auch Pus)
entleert.
Genau so regelmäßig, wie wir in solchen Fällen also überpressen, sehen wir
bei den Kontrolluntersuchungen, dass sich der überpresste Sealer im Laufe des
oder der Folgejahre(s) kontinuierlich resorbiert und es dabei zu einer röntgenologisch
knochendichten Ausheilung kommt. Deshalb ist es ja so wichtig, einen
resorbierbaren Sealer zu verwenden.
Fälle, in denen das nicht passiert, interpretieren wir hypothetisch als
angepikte, entleerte und abgefüllte echte Zystenbildungen mit bindegewebiger/zellulärer
Hülle, die die Resorption verhindert bzw. extrem verlangsamt. Ob diese
Hypothese allerdings richtig ist, ließe sich nur durch eine WSR mit
histologischer Untersuchung verifizieren, die jedoch nach unserer Erfahrung
nicht indiziert ist, weil wir noch keinen Fall beobachtet haben, bei dem sich
diese mögliche Zyste im Laufe der Jahre vergrößert hätte.