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Fallbeispiel 148

In der wissenschaftlichen Literatur wird die Ausheilung röntgenologisch nachgewiesener apikaler Ostitiden an wurzelbehandelten Zähnen trotz sogenannter "intelligenter Fallauswahl" mit nicht mehr als 60% angegeben. Durch genauso sorgfältige wie geduldige Desinfektion mit potenten Desinfektionsmitteln lässt sich diese Quote sehr deutlich in die Nähe von 100% treiben, also dahin, wo sie bei der Behandlung einer bakteriellen Infektionskrankheit in einem vollständig beschriebenen anatomischen Umfeld gehört. 

Ob der zugrunde liegende bakterielle Knocheninfekt ausheilt, ist -bis auf sehr seltenen Ausnahmen- allein abhängig davon, ob der Behandler es schafft, über die Wurzelkanäle ausreichend Zugang zu schaffen oder nicht. Je "moderner" die Obturationsverfahren, desto schwieriger ist das leider. Denn auch, was die definitive Wurzelfüllung betrifft, hat sich die als modern auftretende Endodontie vom medizinischen Ansatz der Infektionskrontrolle beim Menschen immer weiter entfernt, indem sie die Anwendung sogenannter "indifferenter Sealer" (kein Langzeitdesinfektionsmittel enthalten) propagiert und einfordert.

Das sehr offensichtliche Problem dabei ist, dass man einen Zahn nicht sterilisieren kann. Sterilisieren bedeutet Keimfreiheit erzeugen. Das geht nur in einem Sterilisator. Im endodontischen Hohlraumsystem kann man selbst bei der geduldigen Anwendung potenter Desinfektionsmittel allenfalls Keimarmut erzeugen. 

Das wussten Kollegen wie Otto Walkhoff übrigens schon vor 100 Jahren, weshalb sie dem Sealer lange nachwirkende, potente Desinfektionsmittel beimischten, die den das vorangegangene Desinfektionsprotokoll überlebenden Bakterien das Überleben und das Vermehren erschwerten bzw. im besten Falle unmöglich machten. Nun ist es aber nicht so, dass das Abfüllen mit "indifferenten" Sealern (Guttapercha, Zementen, Resilon, etc.) wirklich etwas neues wäre. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Diese Methode war bereits zu Anfang des letzten Jahrhunderts in Amerika en vogue und in Europa bekannt. Sie wurde  im deutschsprachigen Europa, in dem damals die weltweiten Standards in der Zahnheilkunde gesetzt wurden, als "Amerikanische Methode"  bezeichnet und als nicht zielführend verworfen. 

Wenn Sie diese Informationen überraschen (in Deutschland wird das von Hochschulseite regelrecht totgeschwiegen) dann sollten Sie sich einmal die in Antiquariaten (Internet!) noch verfügbaren Bücher von Otto Walkhoff besorgen. Da werden Sie Bauklötze staunen!

Messaufnahme Im Oktober 2006 anlässlich der Revision des Zahnes 36 mit druckdolenter vestibulärer Knochenauftreibung (Klick!) 

1. Verlaufskontrolle im Dezember 2007 bei klinisch vollständiger Beschwerdefreiheit und röntgenologisch nahezu abgeschlossener knochendichter Ausheilung (Klick!)

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