Ist die Timbuktu-Methode denn überhaupt wirtschaftlich?
E
indeutig "Ja", zumindest für den Patienten. Weil seine Zähne auch in schwierigen Fällen voraussagbar erhalten werden können, und er Zahnersatz (...und Implantate) in aufwendigerer Form als unbedingt nötig vermeidet.Für den Zahnarzt weiß ich nicht. Es hängt davon ab, wie sehr er die Wirtschaftlichkeit über den Zahnerhalt stellt. Auf der einen Seite vermeidet er unnötige Investitionen, auf der anderen Seite jedoch aufwendigere Prothetik und Implantate, also Umsatz. Auf der dritten Seite vermeidet er aber ein schlechtes Gewissen, wenn er denn eins hat und kann auf Zuzahlungen verzichten, was ihn konkurrenzfähiger macht.
Viele Patienten stehen ja dank des massiven Marketing-Einsatzes der Industrie mit ihren zweifelhaften Erfolgsstatistiken (z.B. Weglassen der Frühverluste, ledigliche Betrachtung der ankylosierten Implantate) heute auf Implantate und finden sich selbst aufgewertet, wenn sie endlich welche haben. Im tiefsten Herzen werden jedoch die meisten ihre eigenen Zähne behalten wollen. In wieweit also das Patientenaufkommen durch den voraussagbaren Zahnerhalt beeinflusst wird, kann ich nicht sagen. Sicher ist es ein gutes Marketing, wenn Sie den Ruf haben, dass man besser erst mal Sie konsultiert, wenn woanders die Indikation zur Extraktion gestellt wurde, und Sie diesen Zahn dann erhalten.
Wie also schlussendlich die Bilanz aussieht, kann ich nicht sagen. Wir haben aber von einem sehr christlichen Patienten gehört, dass Zahnärzte beim Jüngsten Gericht auch nach der Größe ihres Haufens der erhaltungsmöglichen extrahierten Zähne gewogen werden. Aber nicht nur aus diesem Grunde bemühen wir uns darum.
Wir hatten schon Implantatverluste. Dank des Modus, in welchem die Statistiken erstellt werden, stehen wir jedoch immer noch mit einer Erfolgsrate von 100% da, wenn mir die statistischen Maßstäbe der Implantat-Industrie anlegen! Theoretisch können Sie danach 100 Implantate setzen, davon 99 aus welchen Gründen auch immer innerhalb eines Jahres verlieren, aufgrund eines glücklichen Umstandes eines aber über 5 Jahre retten und ....oh Wunder der industriellen Implantatstatistik... mit einer Erfolgsquote von 100% statt einer Misserfolgsquote von 99 % dastehen.
Dabei dachten wir immer, derjenige sei ein guter Implanteur, der die meisten Implantate über das erste Jahr bringt. So kann man sich täuschen, wenn man naiv ist.