Nebenwirkungen Medikamente
A. Einige Kolleginnen und Kollegen haben Bedenken wegen der Inhaltsstoffe des Sealers Endomethasone N, der ein wenig Cortison enthält, geäußert.
Hier muss man die Relationen richtig sehen.
1. Das Volumen des Kanals ist recht gering, so dass die absolute Menge an Cortison, die zur Resorption zu Verfügung steht, sehr gering ist. Wir schätzen, dass die Nebenniere an jedem Tag wesentlich mehr körpereigenes Cortison produziert als in einem großen Zahn enthalten ist.
2. Eine Möglichkeit zur systemischen Aufnahme von Cortison aus der Wurzel besteht nur am Apex, an den Ausgängen der Seitenkanälchen und im Bereich der Überpressungen. Die Oberfläche, die zur Resorption zu Verfügung steht, ist also verschwindend gering. Resorptionen aus der Zahnwurzel heraus sehen wir praktisch nicht.
3. Die Resorption der überpressten Anteile erfolgt sehr langsam und über einen langen Zeitraum, was die Cortisonaufnahme noch einmal deutlich relativiert.
B. Ein Kollege hat Bedenken wegen des Jod geäußert, das in Endomethasone N enthalten ist, da es Patienten gibt, die gegen Jod allergisch sind.
1. Dieses Problem schätzen wir von der Menge und der zur Verfügung stehenden Oberfläche als ähnlich vernachlässigbar ein wie das des Cortisons.
2. Wir arbeiten seit Jahren mit einem sehr erfahrenen Kieferchirurgen zusammen, der sehr erfolgreich ein Gemisch aus Jodoform-Paste und Zement zur WF bei WSR verwendet. Auch er hat nie eine Nebenwirkung im Sinne einer allergischen Reaktion bemerkt.
C. Ein Kollege berichtet über zwei Fälle von Aktinomyces-Befall der Kieferhöhle nach WF mit Endomethasone im OK, von denen er gehört hat.
1. Wir haben von diesen Fällen gerüchteweise gehört, sehen aber den unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sealer nicht zwingend.
2. Die Strahlenpilze müssen ja irgendwo her kommen. Das Risiko eines Strahlenpilzbefalls sehen wir also eher in der Verwendung nicht sterilisierter Instrumente und einer ungewöhnlich stark reduzierten Immunantwort aufgrund anderer, außerzahnärztlicher Grunderkrankungen.
3. Die Zusammenhänge sind keineswegs sicher nachgewiesen, sondern beruhen auf bloßen Vermutungen. Man muss solche Einzelereignisse auch in die richtige Relation setzen. Endomethasone N und Endomethasone Ivory (USA) sind wahrscheinlich die am häufigsten verwendeten Sealer weltweit (Schweiz: 81% Endomethasone oder N2)..
D. Ein Kollege bestreitet mögliche Nebenwirkungen von Natrium-Hypochlorid bei sachgemäßer Anwendung . Dabei entwickelt sich der folgende Dialog:
.
"Komisch ist doch, das die meisten bekannten
Endodontologen und alle Universitäten dieses Mittelchen trotzdem verwenden Die sind alle doof, ist schon klar! Es handelt sich eben nur um
Nebenwirkungen bei unsachgemäßer Anwendung"
"Nun, offensichtlich veröffentlichen ja zumindest die Ungeschickten ihre Fälle,
bei denen sie Nebenwirkungen beobachtet haben. Die Geschickten haben entweder
keine, oder veröffentlichen sie eben nicht. Immerhin hat Hülsmann (5.
Iatrogene Zwischenfälle) ca. 40 Literaturstellen über Berichte
über Nebenwirkungen von NaOCl angegeben. Aus einer persönlichen Mitteilung weiß
ich immerhin, dass es zumindest einen über alle Zweifel erhabenen Geschickten
gibt, der auch solche Nebenwirkungen selbst beobachtet hat. Jetzt sind es -
unter
der Prämisse, dass der Kollege, der gerade auf der Liste von einer solchen
Nebenwirkung berichtet hat, geschickt ist, was Du ja offensichtlich bezweifelst-
immerhin schon zwei, die ich aus persönlichen Mitteilungen kenne! Das sind doch
schon einmal eine ganze Menge und schon mehr als in 100 Behandlerjahren mit CHKM,
die ich überblicke."
"Der Artikel von Hülsmann soll aus 1997 sein. Da hab ich das Blatt noch
gar nicht bekommen. Kriege es erst seit 2 Jahren. Hast Du also nur diese paar Sätze
daraus bekommen? Daraus geht hervor, dass es um Nebenwirkungen bei
"unsachgemäßer Anwendung" und Vernachlässigung der erforderlichen
Vorsichtsmaßnahmen" geht, wohingegen Du das etwas dramatischer
darstelltest."
"Genau lesen musst Du schon, da steht nämlich: Dennoch kann es,
insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung und Vernachlässigung.........was
nicht anderes heißt, dass es auch bei sachgemäßer Anwendung ohne Vernachlässigung
zu Nebenwirkungen kommt. Da kannst Du mal sehen, was beim ungenauen Lesen heraus
kommt. Nur weil Du nicht sorgfältig gelesen hast, unterstellst Du in der Folge
zwangsläufig, dass der Kollege unsachgemäß angewendet oder vernachlässigt
hat. Allein aus der Tatsache, dass Du selber möglicherweise noch keine
Nebenwirkung beobachtet hast, kannst Du weder den Schluss ziehen, dass es keine
gibt, noch den, dass es aufgrund Deiner in Deinen Augen sachgemäßen Anwendung
und der Abwesenheit von Vernachlässigung, wenn Du die Verantwortung trägst,
bei Dir keine geben wird. Ich unterstelle ja auch gar nicht, dass es sehr
häufig zu solchen Nebenwirkungen kommt. Um nicht missverstanden zu werden, sage
ich es noch einmal ganz deutlich: Ich habe nichts gegen die Verwendung von NaOCl
als Desinfektionsmittel in der Endodontie. Ich habe auch nichts gegen
Nebenwirkungen, wenn sie ein erträgliches Maß nicht übersteigen. Wo gehobelt
wird, da fallen eben Späne.
Was mich stört ist, dass
Wissenschaftler die wissenschaftlich dokumentierten Nebenwirkungen von NaOCl
akzeptieren, dem CHKM aber nicht dokumentierte Nebenwirkungen vorwerfen, es als
obsolet bezeichnen und sein Verbot betreiben.
Das ist schlicht und einfach unwissenschaftlich. Nicht mehr und nicht weniger".
Insgesamt können wir sagen, dass wir keine einzige Nebenwirkung der von uns verwendeten Medikamente gesehen haben und dass wir diese Methode als ausgesprochen nebenwirkungsfrei einschätzen.
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